Der Josef-Guggenmos-Preis für Kinderlyrik 2018 geht an Michael Hammerschmid für Schlaraffenbauch (herausgegeben und illustriert von Rotraut Susanne Berner, erschienen in den „Tollen Heften“ in der Edition Büchergilde). Der 1972 geborene Autor lebt, arbeitet und unterrichtet in Wien.
Die mit 3.000 Euro dotierte Auszeichnung wird von der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur e.V. am 16. November 2018 im Rahmen der Fachtagung „Eine neue Sicht auf das Kindergedicht“ in der Schwabenakademie Irsee verliehen.
Die Jury-Begründung lautet: Einer spannt den Bogen auf, beginnt mit „bitter weinst du“ und endet mit „was machen wir nun?“. Dazwischen findet eine feine Entwicklung statt, die der Beobachter wach registriert, vom Tränenstrom über das allmähliche Versiegen der Tränen, vom Überwältigtsein durch schwarze Gedanken über das Aufhellen des inneren Horizonts bis zur sanften Auflösung des Kummers. All das begleitet der Lyriker als Momentaufnahme, und das fragile Gleichgewicht zwischen dem Beobachter, dessen Worte zugleich beschreiben und trösten, und dem Bekümmerten setzt sich in vielen ähnlichen Konstellationen der 24 Gedichte dieses Bandes fort.
Es sind Begegnungen, die zu Texten werden und solche wundervollen Zustandsbeschreibungen motivieren wie „ich muss viel / nichts tun, gut?“, die uns beschäftigen, weil sie sich nicht vollständig auflösen. Reime scheinen auf und verschwinden wieder, um wiederzukehren, wenn wir es nicht erwarten. Und so irrlichtern die Gedichte von Michael Hammerschmid in ihrer Form fröhlich zwischen den beiden Polen der Beckmesserei und der Willkür, ohne je einem von ihnen zu nahe zu kommen. Die Farbbilder von Rotraut Susanne Berner, die diese Gedichte in die von ihr herausgegebenen „Tollen Hefte“ aufgenommen hat, sind genauer Lektüre ebenso geschuldet wie dem Willen zur interpretatorischen Freiheit, zum Neuschaffen des Vorgefundenen. Entstanden ist ein funkelndes kleines Meisterwerk aus eigenem Recht.
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